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12. Dezember 2005
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Auf der Internetseite Bedrohte Wörter kann man die "Rote Liste" einsehen und selber Wörter für den Artenschutz vorschlagen!
  Auch die "Zimtzicke" ist vom Aussterben bedroht
Berliner Autor hat "Artenschutzaktion" für bedrohte Begriffe gestartet und 400 Wörter auf "Roter Liste" versammelt

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Berlin - 400 Begriffe, denen ein schleichender Tod durch Vergessen oder die Verdrängung etwa durch modische Anglizismen dräut, hat der Berliner Autor Bodo Mrozek in einem "Lexikon der bedrohten Wörter" gesammelt. "Gerade in Deutschland gibt es eine ausgeprägte Neigung, das Alte dem Neuen zu opfern", warnt Mrozek, der im Internet auch eine "Rote Liste" - als Artenschutzmaßnahme für bedrohte Begriffe - gestartet hat. "Auch alte Wörter waren früher neu und Sprache ist immer ein Prozess: Neues kommt hinzu, Altes fliegt raus. Aber alte Wörter erzählen auch Geschichten, die verloren gehen würden", sagte Mrozek.
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Wie viele Wörter sterben jedes Jahr aus und wie viele kommen neu hinzu?

Mrozek: Es kommen pro Tag mindestens zwei neue Wörter hinzu. Der Duden hat in den vergangenen acht Jahren 8000 Wörter neu aufgenommen. Nicht eingerechnet sind umgangssprachliche Neuschöpfungen. Wie viele Wörter aussterben, weiß dagegen keiner. Da haben wir es mit einer Dunkelziffer zu tun.


Nach welchen Kriterien beurteilen Sie, ob ein Begriff vom Aussterben bedroht ist?


Mrozek:
Es gibt verschiedene Gruppen. Einmal die fast ausgestorbenen Wörter, die kaum noch jemand kennt, mit Ausnahme alter oder sehr belesener Menschen. Ein Beispiel für diese Kategorie ist der "Hagestolz", früher eine Bezeichnung für einen alleinstehenden Mann. Heute ist die gängige Bezeichnung Single. Die zweite Gruppe
umfasst Wörter, die noch in aller Munde sind, deren Ursprung aber kaum noch jemand kennt, wie zum Beispiel "Stegreif". "Aus dem Stegreif" bedeutete, etwas zu tun, ohne vom Pferd zu steigen, denn der Stegreif ist ein altes Wort für Steigbügel. Zur dritten Kategorie gehören die Wörter, die schon der nächsten Generation nichts mehr sagen werden wie etwa "Wählscheibe" oder "Sozialstaat".
Wer sind die größten Sprachpanscher?

Mrozek:
Einerseits die Werbung und manche Medien, andererseits Politiker, die
ungefiltert jede Mode meinen mitmachen zu müssen. So werden Lichtspielhäuser zu "Multiplexen" und Wohltätigkeit wird zum "Charity-Event" verkompliziert. Viele Menschen verstehen dann aber nur noch Bahnhof. Allerdings entstehen dabei gelegentlich auch schöne Wortkombinationen wie "Elchtest" oder "Schwampel". Die sind aber auch schon bedroht. (APA/dpa)