|
Ich über mich | Olympia 1972 |
|
|
|
|
Texte |
|
|
Geschäftsführer
der IEST war Bernd Witthüser, der
selbst
auch als Liedermacher angefangen hatte, sich im Ruhrgebiet einen Ruf zu
verschaffen. Mit eigenen Liedern nach Texten des WAZ-Redakteurs
Hans-Jürgen
(später: Thomas) Rother trat er auch beim Konzert der
Protestsänger
im Jugendzentrum auf.
Ich habe ihn bei anderen Veranstaltungen auf dem Klavier begleitet - u.a. auf einem Konzert, bei dem auch Ingo Insterburg & Co. ihren "höheren Blödsinn" darboten... Mit Walter Westrupp, der mit seiner Gruppe "Walter hc. Meier Pumpe" heute noch aktiv ist und inzwischen seinen eigenen Internet-Auftritt hat, machte Bernd Witthüser mehrere Langspielplatten. |
WITTHÜSER & WESTRUPP Der Jesuspilz Label: THINK PROGRESSIVE Format: LP Price: $17.00 Catalog #: TP 036 Drittes Album, auch aus dem Jahr 1971 (zuerst bei Pilz erschienen)."Der Witthüser + Westrupp Sound kam schwungvoll daher, ihre Musik war pure Innovation, getragen von Westrupp's klassischem Hintergrund; von Rolf-Ulrich Kaiser enthusiastisch unterstützt, wurden Witthüser & Westrupp die kosmischen Straßenmusiker schlechthin. Mit einigen der besten Live-Musiker in Deutschland nahmen sie drei der originellsten progressiven Folk-Rock Alben der frühen siebziger Jahre auf. ,,Trips & Träume" ist eine höchst kosmische Angelegenheit, mit langen getragenen Sequenzen, die eine Atmosphäre wie frühere Aufnahmen von Ash Ra Temple verströmen. Die nächsten beiden Alben auf dem Pilz Label entwickelten diese Klangräume zu einem noch komplexeren Gebilde mit reichen Keyboard-Klängen, etwas mehr Rock, mehr Gitarren und sogar Chören, wobei viele der Gäste von ,,Wallenstein" kamen. -- Crack In The Cosmic Egg.
,,Trips und Träume"
ist das erste eigene W&W-Album (Witthüser's
Solo-Debut erschien 1970), zuerst von dem inzwischen legendären
OHR-Label
herausgebracht..Bernd Witthüser & Walter Westrupp sangen und
spielten
eine ganze Reihe Instrumente: Guitarre, Bass, Zither, Schlagzeug,
Flöte,
Posaune, Trompete etc. Ihre Band wurde durch "Curny" Roland, Renée
Zucker, Gille Lettmann &
Dieter Dierks verstärkt. Mehr als
viele andere OHR-Künstler durch die ESP Folk-Abteilung und
die
Astralzone von Tim Buckley
beeinflusst, ist
diese Platte ein absoluter Klassiker von schwebendem, kosmischem Folk
und
kann sich ohne weiteres mit anderen deutschen "Klassikern" wie Bröselmaschine,
Emtidi oder Hölderlin messen. Ein Meisterwerk. WITTHÜSER & WESTRUPP
Format: CD Bauer Plath Label: ZYX (GERMANY) Format: CD Price: $14.00 Catalog #: OHR 2029115 4th album from 1972.
WITTHÜSER & WESTRUPP
Neue CD-Version des vierten Albums des Duos Witthüser und
Westrupp,
ursprünglich bei Kosmische Musik 1973 veröffentlicht. Es
enthält
eine Menge Live-Material aus den im Titel angegebenen Jahren, darunter
auch frühe Folk-Aufnahmen, die vor dem Beginn der eigentlichen
Karriere
entstanden waren, und später erschienenen, sorgsam gepflegten
seltsamen
Klängen. Ein passender Abschluss der bizarren Karriere des Duos,
dessen
vorhergehende Alben Trips und Träume, Der Jesus Pilz &
Bauer
Plath zu den eigenartigsten Produkten aus der Untergrund-
WITTHÜSER & WESTRUPP
Farbbilder: Babyblaue Seiten
|
Witthüser & Westrupp aus: Deutschland
"Trips + Träume" war das erste Album dieses Liedermacher- Duos, und so wie es sich anhört, müssen die Beteiligten von Anfang bis Ende vollkommen bekifft gewesen sein. Mit "Laßt uns auf die Reise gehen" beginnt das Album noch ziemlich folkig. Bei "Trippo Nova" haben die Bewusstseins verändenden Substanzen offenbar schon zu wirken begonnen: über einem schleppenden, leicht bluesigen Grundrhythmus singt einer der beiden herrlichste Nonsense-Verse ("Wir trinken dann in wildem Wahn / den Lebertran aus Cellophan / und suchen dann ganz spontan mit jaulendem Sopran / beim Vatikan Uran"). Da sage noch einer, im Prog ginge es nur um Drachen und Elfen ;-). Gegen Ende wird das Stück dann schneller, und es kommen einige asiatisch klingende Schlag- instrumente hinzu. "Orienta" beginnt mit exotisch anmutenden Blockflötenklängen, dann kommen so ungewöhnliche Instrumente wie Psalter und Zither hinzu, und schließlich wird in gesprochenem Text berichtet, wie die beiden durch die Himmelspforte treten, um festzustellen, dass dort oben genau so gekifft wird wie auf Erden ("...die himmlischen Heerscharen mit ihren ewigen Joints"). Das ganze Stück hat einen leicht indischen Touch. Das instrumentale "Illusion 1" geht mit seinen dezenten Orgelklängen vielleicht noch am ehesten in Richtung "klassischen" Progs. "Karlchen" beginnt mit düsteren Gitarrenakkorden und dunklen Blockflötenklängen, so als würde hier eine ganz tragische Geschichte sich ankündigen... aber dann setzt eine Erzählerin ein und berichtet von den Erlebnissen des Hundes mit Namen Karlchen, der wohl ebenfalls an der Drogenorgie teilgenommen hat, segelt er doch ins Land der schwarzen Riesenhunde, wo er sich zu deren Herrscher aufschwingt. Das ganze wird übrigens so skurril erzählt und untermalt, dass es kein bisschen kindisch wirkt. Einen schönen Kontrast zu den Molltönen am Anfang bildet die im Mittelteil eingebaute flotte Posaunenmelodie in der Art eines behäbigen ländlichen Walzers. Ein klasse Song, aber man braucht schon einen gewissen Sinn für das Absurde! "Englischer Walzer" ist dann wieder ein Instrumentalstück, das, wie der Titel schon andeutet, in Form eines englischen (also langsamen) Walzers gehalten ist. Der Titel des letzten Songs "Nimm doch einen Joint, mein Freund" passt eigentlich als Motto für die ganze Platte. Musikalisch bewegt man sich hier wieder in folkigeren Gefilden (die Wirkung hatte wohl nachgelassen...) Instrumentiert ist dieses Album, da man ja aus der Liedermacherszene kommt, fast ausschließlich akustisch, aber durchaus mit ungewöhnlichen Instrumenten wie Posaune, Zither, Psalter usw. Schlagzeug wird kaum verwendet. Insgesamt ein sehr
empfehlenswertes
Album mit deutlich stärker progressivem Einschlag als das
nachfolgende
"Bauer Plath". Prog-Puristen sollten aber bedenken, dass dies dennoch
kein
Prog im typischen Sinne ist (und schon gar kein Rock). Note: 7 Der Jesuspilz "Musik
vom Evangelium" lautet der Untertitel des zweiten
W&W-Albums. Aber keine Angst, man braucht kein frommes
Schrumm-Schrumm
zu befürchten, wie es an Samstag- vormittagen gerne in deutschen
Fußgängerzonen
dargeboten wird, die beiden bieten ihre ganz eigene ausgeflippte
Version
des Evangeliums. Im Zentrum steht der "Brösel" (ist wohl ebenso
wie
der Albumtitel eine Anspielung auf halluzinogene Substanzen), aus dem,
wie wir in "Schöpfung" erfahren, die Welt und alle Lebewesen
erschaffen
wurden. Interessant, wie sich aus der einfachen
Akustik-Gitarren-Begleitung
nach und nach ein psychedelisches Klanggemälde entwickelt. Ein
weiterer
Höhepunkt ist der folgende Titel "Erleuchtung und Berufung", der
von
der Auffindung des Brösels und anschließender
Verkündung
der "Bröselbotschaft" handelt. Musikalisch ist ist dieser Titel
wie
ein Folksong angelegt, dem ein sanftes Mellotron eine Atmosphäre
früher
King Crimson Werke verleiht. Vielleicht
fehlt mir ja einfach die Drogenerfahrung um
diese Platte richtig zu geniessen, aber musikalisch ist der "Jesuspilz"
echt billiges, primitives Geschrammel Marke Hanf-Lagerfeuer. Naja, wer
auf Kammsolos und Kinderchöre steht, der hat vielleicht unter
dieser
Sicht Spaß dran. Dass ich die Platte trotzdem habe und
gelegentlich
auflege, liegt am zweifellos vorhandenen wahnsinnig hohen
Unterhaltungswert:
ich kenne wenige ähnlich witzige - Absicht? Ich hoffe mal: ja -
Platten
wie diese (hm, auf Anhieb fällt mir nur "Waltaris" bis zum Platzen
aufgeplustertes "Yeah! Yeah! Die! Die!" ein). Die kruden
Brösel-Texte,
das Kamm-Solo, schiefer Kinderchor: einfach zum Weglachen, nicht mehr,
nicht weniger. Note: 7 (Jochen), 3 (Udo) Bauer Plath Die Musik dieses Albums ist, wie schon angedeutet, mehr in der Liedermacherszene verwurzelt. Typisch für diese Szene sind aber nur zwei Titel, "Zu den Jahreszeiten" und das Titelstück. Beide sind kurz gehalten, mit eingängiger Melodie und im üblichen Strophe-Refrain-Strophe Schema gehalten, was ja nicht unbedingt schlecht sein muss. Für den Prog-Hörer interessanter sind aber die längeren Stücke wie "Die Schlüsselblume" und "Der Rat der Motten". Die einfache Liedstruktur wird hier erweitert, es wird stärker mit rhythmischen Variationen gearbeitet, die Instrumentierung ist vielschichtiger. Gerade bei "Der Rat der Motten" ist dies sehr schön gelungen, wenn gegen Ende des Stücks Orgel und Schlagzeug einsetzen, wird es schon fast "rockig". Beachtenswert sind auch die oft ziemlich skurrilen Texte ("Da erhebt sich der Älteste vom Mottenrat, / tritt auf ein Podium und hebt die Hand..."). Wer den Begriff "Prog" nicht allzu puristisch sieht
und
auch mal über den Tellerrand hinaus schaut, sollte sich dieses
Album
mal zu Gemüte führen. Schade nur, dass es mit 34 Minuten
ziemlich
knapp geraten ist; dafür bekommt man es allerdings auch recht
günstig. Note: 6 |