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Informationen zum Viet-Nam von heute, speziell unter touristischen Aspekten, finden sich auf der Seite
Vietnam-Freunde |
Der Vietnam- Krieg ( 1946 - 1976 ) (Wilhelm Rühl) 1. EINLEITUNG Vietnamkrieg, Krieg in Vietnam von 1946 bis 1975 um die Unabhängigkeit, die Einheit und die Vorherrschaft im Lande. Der Krieg verlief in mehreren Phasen; die erste, die französische Phase (1946-1954), wird vielfach unter der Bezeichnung Indochinakrieg als eigenständiger Krieg beschrieben. Der Krieg begann als Kampf Vietnams gegen die
französische Kolonialherrschaft, griff in seiner zweiten Phase
auch auf Laos 2. DIE ERSTE PHASE (1946-1954) Nach der Niederlage Japans im 2. Weltkrieg und dem Abzug der
japanischen Truppen aus Indochina kam es am 2. September 1945
in Hanoi im Norden Vietnams zur Errichtung der "Demokratischen
Republik Vietnam". Diese forderte unter ihrem Präsidenten
Ho Chi Minh, dem Gründer und Führer der kommunistisch
ausgerichteten "Liga für die Unabhängigkeit Vietnams", des
Vietminh, die uneingeschränkte Souveränität für
ganz Vietnam und rief damit einen militärischen Konflikt mit
Frankreich hervor, das seine 1949 setzte Frankreich den vietnamesischen Kaiser Bao Dai, den
der Vietminh 1945 abgesetzt hatte, in Saigon (heute Ho-Chi-Minh- Stadt)
wieder als Staatschef der "Republik Vietnam" ein. Nach dem Sieg der
Kommunisten im
chinesischen Bürgerkrieg 1949 erhielt 1953 hatte sich der Vietminh im größten Teil
Vietnams durchgesetzt und brachte am 7. Mai
1954 den französischen Truppen bei Dien Bien Phu im Norden
Vietnams die entscheidende Niederlage bei.
>>> mehr dazu in der ZEIT 3. DER BEGINN DER ZWEITEN PHASE DES KRIEGES 1955 lösten die USA Frankreich als Schutzmacht
in Süd-Vietnam ab. Mit amerikanischer
Rückendeckung errichtete Ngo Ab 1957 begann der südvietnamesische Vietcong ("vietnamesische Kommunisten") gegen Diems Regime und auch gegen amerikanische Militäreinrichtungen mit Guerillaaktionen vorzugehen; er konnte dabei auf die Unterstützung seitens Nord-Vietnams zählen und das Nachschubsystem aus den Zeiten des Indochinakrieges, den Ho-Chi-Minh-Pfad, nutzen. 1960 schuf sich der Vietcong in der "Nationalen Befreiungsfront von Süd-Vietnam" (Front National de Libération du Viet-Nam Sud, FNL) eine von Nord-Vietnam abhängige politische Organisation. 4. POLITISCHE UNRUHEN IN SÜD-VIETNAM Angesichts der zunehmenden Angriffe des Vietcong bekräftigten die USA erneut ihre Unterstützung für Saigon. Im April 1961 unterzeichneten sie mit Süd-Vietnam einen Freundschafts- und Wirtschaftsvertrag, und ab Dezember verstärkte Präsident John F. Kennedy die militärische Präsenz der USA in Süd-Vietnam; Ende 1962 waren bereits 11 200 US-Soldaten in Süd-Vietnam stationiert, ein Jahr später zusätzliche 5 000. Unterdessen sah sich das Diem-Regime zunehmend vom Vietcong bedrängt; der Vietcong hatte bald den größten Teil der ländlichen Gebiete Süd-Vietnams unter seiner Kontrolle und begann mit dem Aufbau einer eigenen Verwaltung, während sich die südvietnamesischen Regierungstruppen immer weiter zurückziehen mussten. Daneben setzten z. B. auch Buddhisten und Angehörige anderer weltanschaulicher und religiöser Gruppen, die von der Regierung unterdrückt wurden, deutliche Zeichen ihrer Opposition gegen das Regime in Form von Selbstverbrennungen. Am 1. November 1963 wurde Diem in einem
Militärputsch gestürzt und hingerichtet. Im Sommer 1971
belegte die Veröffentlichung der geheimen Pentagon Papers in den
USA, dass die USA im Vorfeld von dem
Putsch gewusst und sich bereits auf Nach weiteren Militärputschen und zehn verschiedenen Regierungen innerhalb von 18 Monaten, die alle am Widerstand des Vietcong scheiterten, übernahm Nguyen Van Thieu 1965 die Regierung; 1967 wurde er außerdem Staatspräsident. 5. DIE ZWEITE, DIE "AMERIKANISCHE" PHASE DES KRIEGES Anfang August 1964 eskalierte der Krieg in Folge des
so genannten "Tonking-Zwischenfalles": Nordvietnamesische
Torpedoboote hatten unter ungeklärten Umständen am 2. und 4.
August zwei US-Zerstörer im Golf von Tonking angegriffen. Dem
Angriff waren amerikanische Geheimoperationen gegen Nord-Vietnam
vorausgegangen. 1) Der
Zwischenfall führte zur Verabschiedung einer
Resolution durch den amerikanischen Kongress am 7. August 1964,
in der dem Präsidenten Lyndon B. Johnson praktisch die
Generalvollmacht Im Februar 1965 begannen die USA mit systematischen
Bombenangriffen auf strategisch wichtige, militärische und
wirtschaftliche Ziele in
Nord-Vietnam sowie auf den Ho-Chi-Minh-Pfad in Laos und
Kambodscha,
über den der Vietcong weiterhin seinen Nachschub aus dem Norden
erhielt.
Des Weiteren verstärkten die USA ihre Truppen in Vietnam auf 185
000
Mann Ende 1965 und 543 000 Ende 1968. 1965/66 signalisierten die USA mehrmals Verhandlungsbereitschaft; Nord-Vietnam lehnte jedoch ab. Im Juni 1967 traf sich Präsident Johnson mit dem sowjetischen Ministerpräsidenten Aleksej N. Kossygin in der vergeblichen Hoffnung, mit dessen Hilfe Hanoi an den Verhandlungstisch zu bringen. Zugleich wurden die Bombardements in Nord-Vietnam
weitergeführt und sogar noch intensiviert; Wirtschaft und
Infrastruktur Nord-Vietnams wurden weitgehend zerstört, so
dass das Land schließlich
fast vollständig auf Militär- und Wirtschaftshilfe aus 6. DIE TET-OFFENSIVE Im Januar 1968 unternahmen nordvietnamesische und Vietcong-Truppen unter dem nordvietnamesischen General Vo Nguyen Giap die groß angelegte, überraschende Tet-Offensive (benannt nach dem Beginn der Offensive im Monat Tet des vietnamesischen Kalenders) auf zahlreiche südvietnamesische Städte, besonders Huë. Militärisch scheiterte die Offensive zwar, aber sie demonstrierte äußerst effektvoll die Schlagkraft Nord-Vietnams und war insofern politisch und psychologisch sehr erfolgreich. Nach der Tet-Offensive verschärfte sich sowohl in den USA
als auch weltweit die Kritik an der amerikanischen
Vietnampolitik, insbesondere auch an dem Einsatz chemischer
Kampfstoffe und an den Angriffen auf die Zivilbevölkerung,
wie z. B. dem
7. "VIETNAMISIERUNG" DES KRIEGES (1969-1971) 1969 legte Johnsons Nachfolger Richard M. Nixon, um die Beendigung des amerikanischen Engagements in Vietnam einzuleiten, wenige Monate nach seinem Amtsantritt sein Programm der "Vietnamisierung" des Krieges vor, d. h. des stufenweisen Abzugs von 90 000 US-Soldaten aus Vietnam bis Ende 1969, des Ausbaus der südvietnamesischen Streitkräfte und der sukzessiven Übertragung der Verantwortung für die Kriegsführung an die südvietnamesische Regierung. Die Pattsituation bei den Pariser Verhandlungen konnte jedoch
weder durch den US-Truppenabzug noch durch den Tod des
nordvietnamesischen
Staatspräsidenten Ho Chi Minh am 3. September 1969
überwunden
werden. Nord-Vietnam forderte weiterhin als Verhandlungsgrundlage den
völligen
Abzug der US-Truppen aus Vietnam. 8. PROTESTE IN DEN USA In den USA formierte sich aus Protest gegen die amerikanische Kriegsführung eine breite Friedensbewegung. Mit Fortschreiten des Krieges verzeichnete sie einen wachsenden Zulauf, besonders nachdem Einzelheiten über die amerikanische Kriegsführung bekannt wurden: vor allem über von US-Soldaten an der vietnamesischen Zivilbevölkerung begangene Gräueltaten wie das Massaker von My Lai. Auch weltweit organisierten sich nun zunehmend Protestbewegungen. 1971 erfuhr die Vietnampolitik der USA durch die Veröffentlichung der so genannten Pentagon Papers (Geheimdokumente des amerikanischen Verteidigungsministeriums zur Vorgeschichte des US-Engagements in Vietnam) in der New York Times und anderen Zeitungen eine neue Interpretation: Die Unterlagen warfen ein völlig neues, und zwar ziemlich düsteres Licht auf die Kriegsführung und die Friedensbemühungen der USA in den sechziger Jahren. 9. VERHANDLUNGSSTILLSTAND Am 25. Januar 1972 legte Präsident Nixon
einen Achtpunkteplan zur Wiederherstellung des Friedens in
Vietnam vor, der u. a. Präsidentschaftswahlen in Süd-Vietnam
vorsah. Dem Friedensplan Nixons folgte eine überarbeitete
Version des Friedensplanes des Vietcong vom Juli 1971; dieser neue Plan
forderte den sofortigen Rücktritt des südvietnamesischen
Präsidenten Thieu und sagte Verhandlungen mit der Saigon-Regierung
zu, sofern diese ihre Kriegspolitik aufgäbe. Nord-Vietnam
verlangte ebenfalls den sofortigen Rücktritt des
südvietnamesischen Präsidenten. Außerdem sollten
US-Kriegsgefangene erst dann freigelassen werden, wenn die USA ihr
Engagement in Vietnam beendet hätten. Am 23. März
wurden die Verhandlungen in Paris abgebrochen. 10. ERNEUTE ESKALATION Ab dem 8. Oktober 1972 fanden zwischen dem
amerikanischen Sicherheitsberater Henry Kissinger und dem
nordvietnamesischen Unterhändler Le Duc Tho vertrauliche
Friedensgespräche in Paris statt. Ein Durchbruch wurde
erzielt, als Nord-Vietnam einem Friedensplan zustimmte,
der getrennte Vereinbarungen für den militärischen und den
politischen
Bereich vorsah, von seiner Forderung nach einer Koalitionsregierung in
Süd-Vietnam
Abstand nahm und gleichzeitig Verhandlungen über Laos und
Kambodscha
zustimmte. Mit der Wiederaufnahme der Gespräche zwischen Kissinger und Le Duc Tho am 4. Dezember 1972 war seit dem Beginn der Pariser Verhandlungen 1968 erstmalig das Zustandekommen eines Abkommens in Sicht. Am 16. Dezember stagnierten die Verhandlungen jedoch erneut, und zwei Tage später ordnete Nixon die massive Bombardierung von Hanoi und Haiphong an; diese Angriffe galten als die schwersten des Vietnamkrieges und schockierten die Bevölkerung nicht nur in den USA. 11. VORLÄUFIGER FRIEDEN Anfang 1973, nachdem die USA ihre Angriffe nördlich des 20. Breitengrades eingestellt hatten, wurden in Paris die Friedensgespräche weitergeführt. Nach sechstägigen Beratungen zwischen Kissinger und Le Duc Tho gab Nixon am 23. Januar 1973 bekannt, dass ein offizielles Waffenstillstandsabkommen erreicht worden sei. Am 27. Januar unterzeichneten die Vertreter der USA, Süd-Vietnams, Nord-Vietnams und der Provisorischen Revolutionsregierung Süd-Vietnams ein Abkommen zur Beendigung des Krieges und zur Wiederherstellung des Friedens in Vietnam. Der Waffenstillstand trat offiziell am 28. Januar 1973 in Kraft. Das Waffenstillstandsabkommen forderte die vollständige
Einstellung sämtlicher Kampfhandlungen, den Abzug der gesamten
Truppen der USA
und ihrer Verbündeten innerhalb von 60 Tagen nach Unterzeichnung
des
Abkommens, die Herausgabe der Kriegsgefangenen beider Seiten innerhalb
von
ebenfalls 60 Tagen, die Anerkennung der entmilitarisierten Zone als
einer
nur provisorischen und nicht politischen oder territorialen Grenze, die
Einsetzung
einer internationalen Kontrollkommission zur Überwachung der
Einhaltung
des 12. DIE DRITTE PHASE DES KRIEGES: DER BÜRGERKRIEG Bis Ende März 1973 hatten die USA alle ihre Truppen aus Vietnam abgezogen, Süd-Vietnam jedoch weitere wirtschaftliche und militärtechnische Hilfe zugesagt. In Vietnam gingen die Kämpfe zwischen kommunistischen
Einheiten und südvietnamesischen Regierungstruppen trotz des
Waffenstillstandsabkommens weiter; beide Seiten suchten ihre Gebiete zu
verteidigen bzw. auszuweiten. Ende 1974 begannen die nordvietnamesischen
Truppen eine Großoffensive gegen den Süden; die
südvietnamesischen Truppen, jetzt ohne die Unterstützung
seitens der USA, mussten sich nach und nach zurückziehen, und nach
dem Fall von Huë Mitte März 1975 war der Krieg
für 13. AUSWIRKUNGEN Im Vietnamkrieg wurden schätzungsweise zwei Millionen Vietnamesen getötet, drei Millionen verwundet und Hunderttausende von Kindern als Waisen zurückgelassen; etwa zwölf Millionen Menschen verloren ihre Heimat. In den von politischer Repression und massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten gekennzeichneten Nachkriegsjahren von 1975 bis 1982 emigrierten rund 1 218 000 Vietnamesen und ließen sich in über 16 anderen Ländern nieder. Etwa 500 000 Vietnamesen, die so genannten Boat people, versuchten, in kleinen Booten über das Südchinesische Meer aus Vietnam zu entkommen; viele kamen dabei um. Jene, die überlebten, sahen sich selbst in den Ländern, die zuvor Vietnamesen aufgenommen hatten, mit Einwanderungsverboten oder zumindest -beschränkungen konfrontiert. Das Land Vietnam selbst wurde aufs schwerste in Mitleidenschaft gezogen: Die Flächenbombardements hatten Wirtschaft und Infrastruktur zerstört, und der großflächige Einsatz von Napalm und Entlaubungsmitteln verursachte verheerende, zum Teil irreparable ökologische Schäden. Auf amerikanischer Seite fielen insgesamt etwa 57 000 Soldaten und etwa 153 000 wurden verwundet. 2) 1) Der Tonking-Zwischenfall hat sich
inzwischen wohl als ein ähnlich vorgeschobener Grund erwiesen wie
es die angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak waren: Am 7.
August 1964 verabschiedete der US-Kongress eine Resolution zum Tonkin-Zwischenfall. Dies war eine Reaktion auf den
vermeintlichen Angriff nordvietnamesischer Kanonenboote auf zwei
US-Zerstörer im Golf von Tonkin, der jedoch vom US-Geheimdienst NSA manipuliert worden war.
(Quelle: Wikipedia) |
Quelle: http://www.meinepolitik.de/vietkrie.htm