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                                  Oliver Baer, Sprachberater für Marketing und Unternehmenskultur,
                 über die
Bedeutung der deutschen Sprache für den Wettbewerb
                                       

Englisch ein Muss, Deutsch ein Plus

Am 7. Februar 2006

Mit der Formel "Englisch ein Muss, Deutsch ein Plus" hat sich Jutta Limbach, Präsidentin des Goethe-Instituts, viel Kritik eingefangen. Beim ersten Hinhören versteht man gleich: Englisch ist die Welthandelssprache, sie muss man beherrschen: Am besten, die Kleinen kommen schon mit englischen Vorkenntnissen in den Kindergarten.

Günther Oettinger, der Ministerpräsident Baden-Württembergs, legte noch eins drauf, als er mahnte, bald müsse jeder Facharbeiter Englisch können. Treuherzig fügte er hinzu, als Freizeitsprache werde die deutsche Sprache aber erhalten bleiben. Nicht erklärt hat er leider, wie man auf einer Muttersprache, die zum Bierholen eben noch genügt, eine fremde Sprache aufbauen solle. Nicht erklärt hat er auch, wie im Englischen Jedermann ein Niveau erreicht, auf dem man einander tatsächlich versteht, und zwar nicht schlechter als auf Deutsch.

In Wirklichkeit nämlich werden nur allzu häufig Anglizismen, ungenaue Umschreibungen und - zuweilen unkritisch gebrauchte - Fremdworte benutzt, um Unklarheiten nicht klären zu müssen. Falsch angewandte Fremdworte können ganze Teams auf Irrwege führen. Zudem: Wer unkorrekt spricht, läuft oft auch Gefahr, unkorrekt zu denken und potentielle Mitdenker aus dem Prozess auszuschließen. Kann man Frau Limbachs Worte einfach umdrehen? Deutsch ein Muss, Englisch ein Plus? Schließlich leben wir in Deutschland, all unsere Kultur und unser Selbstverständnis beruhen auf der deutschen Sprache.

Gute Erfahrungen hat mit Begriffen unserer Muttersprache die Freiberger Firma Soli fer Solardach GmbH gemacht. Indem aus Internetauftritt und Firmenprospekten unverständliche Fach-Fremdworte und Anglizismen getilgt und durch verständlichere ersetzt wurden, stieg das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern in das Unternehmen, dessen Belange man plötzlich besser verstand. Die Aktion war dem Verein Deutsche Sprache (VDS) ein Zertifikat "Wir sprechen die Sprache unserer Kunden" wert, denn die rund 26.000 Mitglieder starke Organisation schätzt jeden Mitstreiter im Kampf zur Wahrung und weiteren Entwicklung der Muttersprache.

Was Frau Limbach anspricht, was daran sehr wohl zu beherzigen ist, welche Irrwege man aber vermeiden sollte und wie wichtig ein gutes Deutsch für ein nützliches Englisch ist, erläuterte der Vortrag unter eben diesem Titel: "Englisch ein Muss, Deutsch ein Plus" am 7. Februar bei der Volksbank Chemnitz. Die Volksbank Chemnitz hatte nicht lange gezögert, sich mit Soli fer und dem VDS in die Vortragsreihe einzubringen. Die Sprache der Kunden zu sprechen schafft Vertrauen, weiß man in dem Kreditinstitut.

Was also nun - Deutsch oder Englisch? Man sollte eben ein zweites Mal hinsehen: Wer muss welches Englisch können, bis zu welcher Tiefe? Wie mischt man im globalen Handel mit? Auf welcher Grundlage erwirbt man ein brauchbares Englisch?

Der Vortragende, Dipl.-Ing. Oliver Baer, Sprachberater für Marketing und Unternehmenskultur, hat dreizehn Jahre im Geschäftsleben Südafrikas verbracht. Er hat im Auftrag englischer Muttersprachler Texte verfasst, Englisch hat er jedoch erst mit Dreizehn gelernt. Er hatte das Glück, Englisch in der Schule nicht als erste Sprache zu bekommen. "Ob wir weltweit Spitzenleistungen verkaufen, darf keine Glückssache werden," meint er. "Auch Sven Fischer läuft nicht sinnlos mit einer Flinte durch die Wälder. Er trainiert gezielt Ausdauer, Kraft, Lauftechnik, Zielsicherheit." Jeder kann seine Sprachfertigkeit für den Wettbewerb in Form bringen, mit Willenskraft und mit Verstand.

Jour Fixe in Chemnitz
Wertarbeit baut auf der Klarheit der Sprache

Am 21. März 2006

Wertarbeit bietet im globalen Wettbewerb unsere beste Chance, die Herzen der Kunden zu gewinnen. Das gilt keineswegs nur für den Export sondern bereits in der unmittelbaren Nachbarschaft, vom Angebot des Handwerkers bis zur weltumspannenden Leistung des Spezialanbieters im Mittelstand. Wertarbeit umfasst auch, aber eher am Rande, eine Qualitätssicherung nach ISO 9000, denn zu so einem Zertifikat kommt jeder, wenn er es nur will.

Wir müssen nicht nur anders, wir müssen besser dastehen. Dabei spiegelt unsere Sprache, wie klar wir denken, wie schöpferisch wir Ideen entwickeln, wie wir unser Angebot der Öffentlichkeit vorstellen und im Dialog mit den Kunden weiter verbessern. An der Sprache erkennt der Kunde unsere Fähigkeit und die Absicht, ihm entgegenzukommen.

Dagegen schreckt es den Kunden ab, so wie es den Arbeitgeber verärgert, bei dem wir uns bewerben, wenn unsere Ausdrucksweise die Versprechen des Marketings nachäfft. Wenn wir mit Fachjargon Mauern errichten, imponieren wir vielleicht, wecken aber kein Verständnis. Und wo wir Amtsdeutsch mit einer klaren Sprache verwechseln, täuschen auch Anglizismen oder denglische Einsprengsel nicht über die Leere unserer Aussage hinweg.

Dabei macht uns ein doppeltes Sprachproblem zu schaffen. Erstens benötigt Wertarbeit ein solides Fundament in der Muttersprache, zweitens sehen wir uns genötigt, Spitzenleistungen auch auf Englisch und mit Englisch darzubieten. Manche glauben gar, auf Deutsch wäre zu verzichten, Hauptsache, wir schaffen den Anschluss im Englischen.

Der Vortrag "Wertarbeit baut auf Klarheit in der Spache" geht auf diese Fragen ein, am 21. März 2006, 18:30 Uhr, bei der Volksbank Chemnitz, Innere Klosterstraße 15. Der Referent steht anschließend bereit für Fragen und zur Diskussion: Dipl.-Ing. Oliver Baer hat Firmen in Afrika und in Deutschland bei der Qualitätssicherung und im Marketing beobachtet und unterstützt und dabei den Wert einer bewusst gemachten Sprachpflege wiederholt bestätigt gefunden.