Olympische Spiele München 1972   

Namen - Zahlen - Fakten      
    

             Quelle: CIO (Comité International Olympique)

Eröffnung durch Bundespräsident Gustav Heinemann
am 26. August 1972. -  Ausschnitt aus der Rundfunkreportage von Werner Schneider (als MP3-Datei)

Das olympische Feuer wurde von dem deutschen Juniorenmeister über 1500 Meter, Günter Zahn, entzündet.
Der olympische Eid wurde von der Leichtathletin Heidi Schüller gesprochen.
Den olympischen Eid für die Reiter sprach Heinz Pollay.

Schlussfeier:
11. September 1972

Gastgeber:
Bundesrepublik Deutschland (1950-1990 FRG, seitdem GER)

Gegenkandidaten:
Detroit (USA), Madrid (ESP) und Montréal (CAN)


Sportarten:
23
Teilnehmende NOKs (Länder)
121

Teilnehmer:
7133 (1058 Frauen, 6065 Männer)

Wettbewerbe:
195

Emblem:
Es stellt eine Lichterkrone dar, die den Geist der Spiele von München symbolisieren soll: Licht, Frische, Großzügigkeit - dies alles zusammengefasst in der Idee "München leuchtet" .
Es wurde von Otl Aicher geschaffen, dem Designer und Direktor der Kommission für
visuelle Kommunikation. Sein Projekt wurde verwirklicht - trotz eines gleichzeitig stattfindenden Wettbewerbs, dessen 2332 Projektvorschläge aber letzten Endes nicht zufrieden stellen konnten.

Quelle : CIO / Collections du Musée Olympique

Emblem

Weitere wesentliche visuelle Elemente:

Die Medaillen:
Auf der Vorderseite die traditionelle Siegesgöttin, eine Zeichnung, die seit den Olympischen Spielen1928 in Amsterdam verwendet wird,
begleitet von der spezifischen Inschrift:  "XX. Olympiade München 1972".
Auf der Rückseite Castor und Pollux, die Zwillingssöhne von Zeus und Leda, Schutzpatrone des Sports und der Freundschaft, dargestellt durch zwei nackte Jugendliche. Die Zeichnung stammt von Gerhard Marcks, einem der letzten Repräsentanten des Bauhaus.


Medaille   Medaille - Rückseite
Die Olympischen Spiele von München 1972 haben mit 195 Wettbewerben und 7 133 Athleten aus 121 Ländern  alle Rekorde gesprengt. Sie sollten ein Fest des Friedens werden - und zehn Tage lang lief auch alles perfekt ab.

Aber am Morgen des 5. September drangen 8 palästinensische Terroristen in das olympische Dorf ein, töteten zwei Mitglieder der israelischen Olympiamannschaft und nahmen 8 als Geiseln.  Im Verlauf des nachfolgenden Polizeieinsatzes wurden alle Geiseln, 5 Terroristen und ein Polizist getötet.
Die Olympischen Spiele wurden unterbrochen und im Olympiastadion fand eine Trauerfeier statt. Um den Terroristen nicht nachzugeben, beschloss das Olympische Komitee nach 36 Stunden die Fortsetzung der Spiele.

Die anderen olympischen Ereignisse verblassen neben diesem schrecklichen Vorfall natürlich, obgleich es viele bemerkenswerte Entscheidungen gab. Nach 50-jähriger Abwesenheit wurde das Bogenschießen wieder eingeführt, Handball kam nach 36 Jahren wieder ins Programm.Zum ersten Mal gab es einen Wettbewerb im Kanu- Slalom.


Die Olympiaflagge auf Halbmast. Trauerfeier für die Opfer des Attentats
trauerfeier
Olympia-Waldi
"Waldi", der DACKEL:  
Der Dackel ist nicht nur in Bayern besonders populär,
er hat auch einige Eigenschaften, die für die Athleten unabdingbar sind:  Widerstandsfähigkeit, Zähigkeit, Beweglichkeit.
So wählte man ihn als Maskottchen. Man kleidete ihn in Pastellfarben, um die Fröhlichkeit und  Unbeschwertheit des olympischen Fests auszudrücken.

Die Spiele von München waren auch die ersten, die ein  Maskottchen mit einem Namen hatten: Es handelte sich  um den Dackel Waldi...

Der amerikanische Schwimmer Mark Spitz gewann zu den zwei Goldmedaillen von Mexico sieben weitere hinzu.

Der Finne Lasse Virén, von Beruf Polizist, betrat 1972  mit 23 Jahren auf spektakuläre Weise die olympische Bühne. Er
lief zunächst die 10.000 Meter. In der Mitte des Rennens stolperte er, an fünfter Stelle liegend, und stürzte. Aber sofort stand er wieder auf, lief weiter und hatte nach 230 Metern den zweiten Platz erreicht. Vorne wechselte nun die Führung ständig. Anderthalb Runden vor Schluss zog Virén auf einmal das Tempo an und ließ einen Konkurrenten nach dem anderen stehen. Mit sechs Metern Vorsprung gewann er das Rennen und brach dabei den sieben Jahre alten Weltrekord.
Zehn Tage später wehrte er im 5.000-Meter- Endlauf den Angriff des Tunesiers Mohammed Gammoudi erfolgreich ab und sicherte sich das erste Double 5.000/10.000 Meter.

1976 in Montreal waren die 10.000 Meter weniger umkämpft.  450 m vor der Ziellinie schüttelte er den Portugiesen Carlos Lopes ab, der das Rennen fast über die gesamte Distanz angeführt hatte, und gewann mit 30 Metern Vorsprung vor dem resignierenden Portugiesen..
Dagegen waren die 5.000 Meter härter:  Obwohl er zu Beginn der letzten Runde in Führung lag, gelang es ihm nicht sich von einer Gruppe von 5 Läufern abzusetzen, die in kurzen Abständen folgten. Ausgangs der letzten Kurve parierte Virén einen heftigen Angriff des Neuseeländers Dick Quax  und schaffte schließlich tatsächlich zum zweiten Mal das Langstrecken-Double. Nebenbei ist er der einzige, der zweimal die 5000 Meter bei Olympischen Spielen gewann.. 1980 in Moskau wurde er noch Fünfter über 10.000 Meter und gab während des Marathonlaufs wegen Magenbe- schwerden auf.
Lasse Virén schwor auf die Vorzüge des Trainings im Wald: "Die Ruhe der Natur ist ein Faktor, der zur Stärkung der mentalen Kraft beiträgt; wenn du im Wald läufst, musst du ständig das Tempo und den Laufrhythmus ändern, um zum Beispiel Wurzeln auszuweichen, und das verlangt eine ständige Wachsankeit, wie im Wettkampf."


Lasse Viren
Lasse Viren auf dem Weg zu Gold







    Der russische Freistilringer Ivan Yarygin schulterte in seinem ersten olympischen Wettbewerb alle seine
    sieben Konkurrenten im Schwergewicht.
    Die Westdeutsche Liselott Linsenhoff nahm am Dressurwettbewerb teil und
gewann als erste Frau eine
    Goldmedaille in einer individuellen Reiterdisziplin.


Liebling der Medien war die 17-jährige russische Turnerin Olga Korbut (* 16.5.1955), deren spektakuläre Leistungen im Mannschaftswettbewerb wie die Misserfolge in den Einzel-
wettbewerben und der erneute Triumph im Mehrkampffinale die Fans weltweit in Atem hielten.
 

Während des Mannschaftswettkampfs erregt sie mit ihrem spektakulären Programm am Stufenbarren Aufsehen.  Sie selbst sagte später: "Das war irre. Am Vortag war ich ein Nichts, am nächsten Tag war ich ein Star." Aber mitten im Einzelfinale zwei Tage später kam das Unglück:  Sie macht drei Fehler am Stufenbarren, bekommt nur 7,5 Punkte und weint vor Enttäuschung, als sie auf den siebten Platz zurückfällt.  Zwanzig Stunden später findet sie ihre Form wieder, als die Einzelfinals im Gerätemehrkampf anstehen. Sie holt die Goldmedaille am Schwebebalken wie im Bodenturnen und wird Zweite am Stufenbarren.  
Zu Hause in Grodno (Weißrussland)  bekommt sie so viele Briefe von Fans - 20 000 Briefe im Jahr! - dass die Post zum Sortieren dieser Briefflut einen eigenen Beamten einstellen muss.
1976 gewinnt Olga Korbut noch einmal eine Goldmedaille im Mannschaftsmehrkampf und eine
Silbermedaille am Schwebebalken.  
 


Olga Korbut

Olga Korbut




Olympische Flamme

26. August 1972, Eröffnungsfeier. Der junge Leichtathlet Günter Zahn
entzündet das olympische Feuer..

 Höhepunkte...
Unglaublich: Mark Spitz (USA). Der amerikanische Schwimmer startet in sieben Wettbewerben - und gewinnt alle sieben, wobei er jedesmal einen neuen Weltrekord aufstellt! Eine Stunde nach seinem Triumph über die 100 Meter Schmetterling (heute Delphin) gewinnt er mit seinen Staffelkameraden die Goldmedaille über 4 x 200 m Kraul. Die Goldmedaille über 200 Meter Freistil ist die dritte an drei auf einander folgenden Tagen.
Mark Spitz

Mark Spitz:  © CIO/Collections du Musée Olympique Lausanne

1968 hatte er noch allzu selbstsicher verkündet, dass er bei den olympischen Spielen von Mexico sechs Goldmedaillen gewinnen
würde -
aber abgesehen von zweimal Gold in der Staffel blieb er weit hinter seinen Ansprüchen zurück:  Dritter über 100m Freistil,
Zweiter über
100m Delphin hinter seinem Landsmann Doug Russell (und dies zum ersten Mal im zehnten Aufeinandertreffen!), und
Letzter im Endlauf
über 200m Delphin. Aber sei's drum - Spitz war bereit, vier Jahre später in München einen neuen Versuch zu
wagen. Zunächst sicherte
er sich die Goldmedaille über 200 Meter Delphin - in Weltrekordzeit im Vorlauf.. Noch am gleichen Abend
holte er mit der amerikanischen
4 x 100 Meter-Kraulstaffel die zweite Goldene, wiederum mit Weltrekord im Zwischenlauf. Am
nächsten Tag setzte Spitz sich über 200m
Freistil durch, natürlich wieder mit Weltrekord. Zwei Tage später gewann er zwei
weitere Goldmedaillen, jedesmal mit Weltrekord:
100m Delphin und 4 x 200 m Freistil. Und schließlich, in dem Wettbewerb, der als
sein schwächster galt, nämlich den 100 m Freistil,
holte er seine sechste Goldmedaille, einmal mehr mit Weltrekord. Und schließlich eroberte er als Delphinschwimmer der 4 x 100 - m - Lagenstaffel sein siebtes olympisches Gold - in Weltrekordzeit.  So hat er mit
sieben olympischen Titeln und sieben Weltrekorden in
acht Tagen einen unglaublichen Grand Slam des Schwimmens aufgestellt.
Mark Spitz ist der einzige siebenfache Champion während einer
einzigen Veranstaltung und er ist einer von nur vier Athleten, die
9 olympische Goldmedaillen gewonnen haben.


Gold für deutsche 4 x 100-m-Staffel
1. September 1972 :  Leichtathletik: Heide Rosendahl und Christiane Krause  jubeln  
über den  Sieg der bundesdeutschen 4 x 100-m-Staffel.

Copyright : Allsport/HULTON/Archive

Theofilo Stevenson
       Olympiasieger im Schwergewichts-Boxen wurde der Cubaner Teofilo
       Stevenson
                                                Copyright:Allsport UK/Allsport



       

Olympia
sieger
im Turmspringen wurde  -
nach 1968  - wieder
 
    der Südtiroler Klaus Dibiasi  
Klaus Dibiasi
Copyright: Allsport/Hulton Getty

Der italienische Kunst- und Turmspringer Klaus Dibiasi beim Wettkampf.  Dibiasi stammt aus meiner Heimatstadt Hall in Tirol.
Sein Vater Karl Dibiasi,  Schwimmmeister im Haller Freibad und selbst mehrfacher österreichischer Meister im Turmspringen,
trainierte schon den Dreijährigen - der Apfel fiel wirklich nicht weit vom Baum - oder eher vom Sprungturm...
Klaus Dibiasi, der später in Bozen lebte (deshalb der Start für Italien), hat einen unglaublichen Rekord aufgestellt:  5 Medaillen
bei 4 olympischen Spielen  (3 goldene und 2 silberne)! Zwischen 1968, 1972 und 1976 gewann er dreimal hinter einander das
Turmspringen.
heide rosendahl

Die überragende Athletin im Team der Bundesrepublik ist Heide Rosendahl. Sie beweist ihre Vielseitigkeit mit Olympiasiegen im Weitsprung und mit der 4x100-m-Staffel sowie einer Silbermedaille im Fünfkampf hinter Mary Peters (GBR).

Besondere Brisanz hat aber der Weitsprung-Wettbewerb: Rosendahl landet bei ihrem ersten Versuch 6,78 cm - nur sechs Zentimeter unter ihrem eigenen Weltrekord von 6,84 Meter, aber das ist noch lange nicht der Sieg: Bis zuletzt muss die Deutsche zittern, dann hat die Bulgarin Diana Jorgova ihren letzten Sprung. Sie schafft noch 6,77 Meter - einen Zentimeter weniger als Heide. Der Jubel kennt keine Grenzen mehr. Inwieweit da - ähnlich wie im Speerwerfen, wo Klaus Wolfermann mit dem kaum messbaren Vorsprung von zwei Zentimetern Gold vor dem Sowjetrussen Janis Lusis gewann -  der Heimvorteil eine Rolle spielte, soll offen bleiben. Ob es umgekehrt genau so ausgegangen wäre???



MEDAILLEN-Spiegel München 1972
Das IOC erkennt kein offizielles Klassement nach Nationen an, die Ergebnis- Tabellen dienen lediglich zur Information. Trotzdem sind die hier vorgelegten Resultate insofern offiziell, als sie dem "Rapport Officiel" entnommen sind, einem Dokument, das für alle Olympischen Spiele vom jeweiligen Organisationskomitee erstellt wird.

Interessant ist übrigens in diesem Zusammenhang,  dass es für die ersten Olympischen Spiele bis Antwerpen 1920 schwierig ist, einen genauen Länderspiegel aufzustellen, weil sich die Mannschaften aus Athleten verschiedener Nationen zusammensetzten - eine bemerkenswerte Verwirklichung des ursprünglichen olympischen Geists, der nur Wettkämpfe zwischen einzelnen Sportlern vorsah, nicht aber zwischen Nationen. Von diesem Geist war freilich 1996 bei den Internationalen amerikanischen Meisterschaften in Atlanta, die sich irrtümlich Olympische Spiele nannten, nichts mehr zu spüren...


7. September 1972 : Leichtathletik:  Renate Stecher (DDR) in
Aktion beim 200-Meter-Finale, das sie in  22.40 Sekunden gewann.
Copyright : Allsport/Tony Duffy
Renate Stecher

Die Länderwertung erfolgt nach gewonnenen Medaillen, wobei Goldmedaillen das erste Kriterium sind. Für den Sieg in einer
Mannschaftssportart wird natürlich nur eine Medaille gezählt.

 
1. UdSSR
2. USA
3. DDR  (GDR)

4. BRD
(FRG)
5. Japan JPN
6. Australien AUS
7. Polen POL
8. Ungarn HUN
9. Bulgarien BUL
10. Italien ITA
11. Schweden SWE
12. Großbritannien GBR
13. Rumänien ROM
14. Finnland FIN
15. Cuba CUB
16. Niederlandes NED
17. Frankreich FRA
18. Tschechoslowakei TCH
19. Kenya KEN
20. Jugoslavien YUG
21. Norwegen NOR
22. Volksrepublik Korea (Nord-Korea) PRK
23. Neuseeland NZL  
24. Uganda UGA  
25. Dänemark DEN  
26. Schweiz SUI
27. Canada CAN
28. Iran IRI
29. Belgien BEL
30. Griechenland GRE  
31. Österreich AUT
32. Kolumbien COL  
33. Korea (Süd-Korea) KOR
34. Argentinien ARG  
35. Pakistan PAK  
36. Libanon LIB  
37. Mexico MEX  
38. Mongolei MGL  
39. Tunesien TUN  
40. Türkei TUR  
41. Brasilien BRA  
42. Äthiopien ETH  
43. Spanien ESP 0 0 1
44. Ghana GHA 0 0 1
45. Niger NIG 0 0 1
46. Nigeria NGR 0 0 1
47. Jamaica JAM 0 0 1
48. Indien IND 0 0 1
50   27   22
33   31   30
20   23   23

13   11   16
13     8     8
  8     7     2
  7     5     9
  6   13   16
  6   10     5
  5     3   10
  4     6     6
  4     5     9
  3     6     7
  3     1     4
  3     1     4
  3     1     1
  2     4     7
  2     4     2
  2     3     4
  2     1     2
  2     1     1
  1     1     3
  1     1     2
  1     1     0
  1     0     0
  0     3     0
  0     2     3
  0     2     1
  0     2     0
  0     2     0
  0     1     2
  0     1     2
  0     1     0
  0     1     0
  0     1     0
  0     1     0
  0     1     0
  0     1     0
  0     1     0
  0     1     0
  0     0     2
  0     0     2
  0     0     1
  0     0     1
  0     0     1
  0     0     1
  0     0     1
  0     0     1


 
Wesentliche visuelle Elemente der OlympischenMünchen 1972:
Crédit : CIO / Collections du Musée Olympique


Maskottchen:



Plakate:
Quelle: CIO / Collections du Musée Olympique


Zahlreiche Plakate wurden für die Spiele geschaffen, vor allem eine Serie mit Wettkampfmotiven und eine im Hinblick auf die kulturellen Ereignisse.

Das offizielle Plakat sollte nicht eine bestimmte Sportart herausheben, sondern die Spiele von München in ihrer Gesamtheit repräsentieren und ihren spezifischen Geist ausdrücken. Die Darstellung beruft die moderne Architektur der Sportstätten in einem gewollt einfachen Stil mit einfachen,
reinen Farben. Im Hintergrund ist der berühmte Olympia-Fernsehturm zu sehen.

Die Auflage betrug 5000 Exemplare.

Plakat
Shane Gould
Shane Gould in Aktion

Die Gould-Medaille

Shane Gould mit heimatlichem Talisman und Goldmedaille



Ulrike Meyfarth ( * 04. Mai 1956 in Köln)
 
Ulrike Meyfarths Siegessprung
war erst 16, als sie sich im Hochsprung-Wettbewerb der Konkurrenz
stellte. Im olympischen Finale wuchs sie über sich hinaus und stellte den Weltrekord ein, wobei sie ihre persönliche Bestleistung um sieben(!) Zentimeter verbesserte. Sie war damit die jüngste Athletin aller Zeiten, die Olympiasiegerin in einer leichtathletischen  Einzeldisziplin wurde.
Qualifiziert hatte sich die Sechzehnjährige durch einen dritten Platz bei den Ausscheidungswettkämpfen. Für 1976 konnte sie sich nicht qualifizieren, und da Deutschland - neben vielen anderen westlichen Ländern - die Olympischen  Spiele von Moskau 1980 boykottierte (wegen des Einmarsches der Sowjets in Afghanistan), konnte sie erst 1984 - im "hohen Alter" von 28 Jahren - in Los Angeles wieder an den Spielen teilnehmen. Sie übersprang dabei die Weltrekordhöhe von 2,02 Meter, holte sich damit, zwölf Jahre nach ihrem Sieg von München, die zweite Goldmedaille und war nun die älteste Hochsprungsiegerin in der Geschichte der olympischen Spiele..


Ulrike Meyfarth 1972
 Damit ist sie außerdem eine von nur zwei Frauen, denen es gelang, 12 Jahre nach einem Olympiasieg wieder die Goldmedaille zu erobern.




Kip Keino 1972

Shane Gould
aus Australien war eine phänomenale Schwimmerin und die erste
Frau, der es gelang, alle Weltrekorde im Freistil zu erobern - von
100 bis 1500 Metern.. Diese ungewöhnliche Leistung erzielte sie im Dezember 1971, nur drei Wochen nach ihrem 15. Geburts- tag.. Im Verlauf ihrer kurzen Karriere verbesserte sie 11 Welt- rekorde und gewann 14 australische Meistertitel. Sie dominierte die weibliche Schwimmwelt derart und mit einem solchen Mediengetöse, dass die amerikanischen Schwimmer vor den olympischen Spielen in München T-Shirts trugen mit der Aufschrift "Es ist nicht alles Gould was glänzt"...

Auf jeden Fall  gewann Shane Gould dann die 200m und  400m Freistil und das 200-m-Lagenschwimmen, jeweils in neuer Weltrekordzeit. Zusätzlich zu ihren drei Goldmedaillen holte sie sich auch noch Silber über 800m und Bronze über 100 m Freistil.

Und mehr noch: Sie zeigte auch, wie man mit dem Trauma einer unerwarteten Finalniederlage fertig wird; denn als hohe Favoritin hatte sie ihr zweites Finale, den Endlauf über 100 Meter, verloren und gewann trotzdem am nächsten Tag die 400. Insgesamt bestritt sie innerhalb von acht Tagen 12 Rennen - und all dies vor ihrem 16. Geburtstag. Aber gerade in deser Zeit, eigentlich auf dem Höhepunkt des Ruhms, wurde sie mehr und mehr des Trainingsaufwands überdrüssig, der nötig war, um ihre Position zu halten, und so zog sie sich bereits ein Jahr später vom Wett- kampfsport zurück. Ihre Karriere zählt wohl zu den kürzesten und zugleich erfolgreichsten im Sport überhaupt, denn nur drei Jahre lang stelle sie sich internationalen Wettkämpfen.
Aber trotz dieser so kurzen Karriere war sie bereits eine Legende im Schwimmsport geworden. Im Jahr 2000, bei der Eröffnungsfeier der
Shane Gould - Fackelträgerin 2000  
Olympischen Spiele in Sydney, war sie eine der Trägerinnen der olympischen Fackel.

Kipchoge Keino

Seit 30 Jahren ist Kip Keinos breites Lächeln Teil der olympischen
Szene. Er ist Kenias erfolgreichster Medaillensammler mit Gold über1500 Meter 1968 und über 3,000 Meter Hindernis in München sowie Silber über 5000 Meter. Er stellte über 3000 und  5000 Meter Weltrekorde auf.
Nach seinem Rückzug vom aktiven Sport wurde er Mitglied der
Athleten-Kommission des IOC und ist es bis heute geblieben.

Kip Keino aus dem Stamm der Nandi hat niemals einen Trainer gehabt und ist bei seinen ersten Olympischen Spielen (Mexico 1968) bereits 28 Jahre alt. Unter heftigen Bauchschmerzen wegen einer Gallenblasenentzündung nimmt er am 10 000-m- Lauf teil. In der Führungsgruppe laufend, wird er zwei Runden vor Schluss vom Schmerz übermannt und stürzt in den Inennraum. Er steht wieder auf und setzt das Rennen fort, wird aber wegen Verlassens der Laufbahn  später disqualifiziert.

Über 1.500m versucht Keino den gefürchteten Endspurt des großen
Favoriten Jim Ryun zu neutralisieren, indem er ein Wahnsinnstempo
anschlägt und einen Riesen-Vorsprung herausläuft. Seine Taktik trägt
Früchte, er gewinnt das Rennen mit 20 m Vorsprung - dem größten
Vorsprung, den je ein Sieger auf dieser Strecke hatte. 

1972 nimmt  Keino am 3000-m-Hindernislauf teil, obwohl er kaum Erfahrungen auf dieser Strecke hat. Trotzdem gelingt es ihm, seinen Mannschaftskameraden Ben Jipcho zu distanzieren und seine zweite
Goldmedaille zu gewinnen. Sechs Tage nach diesem Sieg holt er noch
Silber über 5000 Meter, einen knappen Meter hinter dem Tunesier Mohamed Gammoudi.

Keino und seine Frau  Phyllis eröffnen später ein Kinderheim und eine
Schule für Waisen- und Straßenkinder.
Kipchoge Keino

Autogramm Kip Keino