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Der Mensch, weiß man seit
Schiller
(mein Gott, ein bisschen Bildung wird ja man doch wohl mal
demonstrieren
dürfen!), der Mensch also ist nur da ganz Mensch, wo er spielt -
und
er spielt nur da, wo er ganz Mensch ist.
Kai ist in dieser Hinsicht zweifellos ganz Mensch - mehr Mensch geht kaum! Er spielt eigentlich ständig, eignet sich die Welt im Spiel an, versucht Erlebtes nachzugestalten, sich in anderen Rollen mit anderen Erfahrungsmöglichkeiten und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen und kann dabei völlig in seiner Rolle aufgehen. Es ist nicht immer ganz einfach herauszubekommen, wer er gerade ist. Gewiss, den Indianer oder den Fußballprofi oder den Piraten kann man gewöhnlich auf Anhieb erkennen, und auch dass er gerade seine Erfüllung im Polizeidienst findet, erfährt man sogleich beim Nachhausekommen: keine Rede davon, dass der erschöpft heimkehrende Vater etwa mit einem Kuss begrüßt würde - nichts da: Ahnungslos öffnet er die Tür, und da steht schon einer, mit einem verdächtigen Hut auf dem Kopf, und herrscht ihn an: “Hände Hoch! Keine Bewegung! Im Namen des Gesetzes - Sie sind verhaftet!“
Eines Tages aber ist alles anders.
“Allerdings bin ich ein Mondmann!“ Und mit unendlichem Ernst und atemberaubend gemessenen Schrittes entfernt er sich Richtung Kinderzimmer. |