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Der folgende Artikel von Beate Widlok (Hilden) entstammt dem Info-Brief  des Instituts für Internationale Kommunikation (IIK) in Düsseldorf (Adresse s.u.). 
Dieser Infobrief kann kostenlos über <redaktion@deutsch-als-fremdsprache.de> bestellt werden.
Der Infobrief ist an die Bedürfnisse einer Schule in Deutschland leicht angepasst worden.

Ständig aktueller Infobrief über die HipHop-Szene bei
http://www.hiphop.de/cgi-bin/board/UltraBoard.cgi?action=Headlines&BID=4


 
Warum man im Musikunterricht auch HipHop behandeln sollte 
(wenn man denn überhaupt etwas davon versteht...)

Vielleicht ist es ja wirklich keine Musik. Vielleicht ist es eine neue Mischform. Vielleicht wird das Ganze bald wieder vergessen sein. Egal – 

  1. HipHop ist topaktuell. Man hört diese Musik zur Zeit in allen deutschen Radiosendern. Viele Titel schaffen es bis auf die Spitzenplätze der Charts, zum Beispiel "Die Leude" von Fünf Sterne Deluxe oder "MfG" von den Fantastischen Vier.
  2. HipHop verkörpert eine ganze Jugendkultur und ist thematisch so breit angelegt, dass 

  3. sich ein vielfältiges Spektrum für die Beschäftigung auch im fächerübergreifenden Unterricht anbietet (Kunst, Musik, Sport, Fremdsprachenunterricht, Philosophie). 
Da die Bewegung sich am amerikanischen Rap orientiert, sind natürlich viele Bereiche auch 
sprachlich englisch dominiert, zum Beispiel der Wortschatz zu den Themen "Breakdance" und "Graffiti". Dieser Wortschatz gehört inzwischen weltweit zum aktiven Repertoire eines HipHoppers 
und ist natürlich vielen deutschen Jugendlichen geläufig. Wenn man unter den Stichworten "breakdance", "graffiti" oder "b-boys" sucht, findet man in Suchmaschinen umfangreiche Webangebote.  Deutsche Seiten findet man unter:

http://www.hiphop.de
http://www.rap.de  -

Und es gibt ein großes  Online Archiv

  1. HipHop enthält viel Textmaterial, das sich mit den Problemen auseinandersetzt, die auch und vor allem Jugendliche beschäftigen. HipHop holt die jungen Menschen genau da ab, wo sie gerade sind. 
Textauszug aus "Silberfische" von "Fettes Brot" (auf dem Weg zur Freundin vom Pech verfolgt): 


"Tausend Stunden lang im Bus 
Vom Publikumsverkehr erniedrigt 
Und beim Schwarzfahren erwischt 
und das ist ja ordnungswidrig, 
 60 Kröten sind flöten..." 
Beim Musikverlag "Yomama" stehen viele HipHop-Gruppen unter Vertrag. Deshalb finden sich auf deren
Website
eine gute Übersicht über verschiedene HipHop-Gruppen und auch das Lied "Silberfische" von 
"Fettes Brot" zum Anhören. 

Zugegeben: HipHop-Texte sind oft schwierig zu verstehen, sogar für Muttersprachler! Aber sie ver-
mitteln einiges, was auch für den Deutschunterricht fruchtbar sein kann: Spaß an Reimen, an
modesprachlichen Elementen, an Refrains, die man auswendig lernen und mitrappen kann. Und
Verslehre oder Rhythmus-Untersuchungen - wenig geliebte Traditionsthemen im Deutschunterricht -
 
müssen nicht unbedingt an Goethe oder Rilke erarbeitet werden (nichts gegen die beiden, natür-
lich!!), man kann das auch an Hand von HipHop-Texten tun - und wird dabei vielleicht sogar fest-
stellen, dass Jugendliche, die bislang mit Lyrik nichts am Hut hatten, auf einmal anfangen Lyrik 
zu produzieren, Gedichte zu schreiben - auch wenn sie das nicht so bezeichnen würden...
(s. z.B. "Hackbrett" Nr. 20)

Zum Beispiel: 

"MfG - Mit freundlichen Grüßen 
- die Welt liegt uns zu Füßen, 
denn wir stehn drauf, wir gehn drauf, 
für ein Leben voller Schall und Rauch, 
bevor wir fallen, falln wir lieber auf."
Dieser Refrain aus "MfG" von den Fantastischen Vier (Fantas) bietet auch schon viel Sprachliches, das wert zu besprechen ist, und lädt zur Diskussion über die Spaß-Generation ein. Den Titel (neben vielen anderen) zum Anhören und Herunterladen. 

Ein umfangreiches Portal über die Gruppe mit vielen Titeln als Videoclip und Hintergrund- Informationen. 

  1. Das Internet enthält schöne Seiten zum Thema HipHop, die auch zur selbstständigen Auseinandersetzung mit dem Thema einladen. 
Unter http://www.hiphop.de oder unter http://www.rap.de findet man zum Beispiel

    • Chatrooms, um Fragen zu diskutieren 
    • Bücher-, Platten- und Videoangebote 
    • Biografien von HipHoppern 
    • Infobriefe zum Abonnieren 
    • Fotos von Graffitis aus dem deutschen Raum
    • ein Fachlexikon 
    • Musik zum Anhören und Herunterladen
    • aktuelle Tourdaten

      und vieles mehr, das sich direkt im Unterricht einsetzen lässt. 

Literaturtipps zum Einstieg ins Thema

Sebastian Krekow, Jens Steiner. Bei uns geht einiges. Die deutsche HipHop-Szene. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag.

Das Buch enthält Interviews, Gespräche mit HipHoppern, die einen tieferen Einblick gewähren in die Frage, 
wie HipHopper sich und die Szene selbst sehen. 
Für interessierte Deutschlehrer (und nicht nur sie!) bietet es aber aufschlussreiche Hintergrundinformationen. 

Peter Wippermann. Duden. Wörterbuch der Szenesprachen. DUDEN-Verlag.

Im Kapitel "Musik und Popkultur" finden sich in alphabetischer Folge Erläuterungen zu vielen Begriffen auch aus dem HipHop,
die uns in den Texten begegnen und fremd sind (z.B. MC, dissen, skills, styles etc.). Die meisten dieser Fachbegriffe stammen
aus dem Englischen, sind aber für das Verständnis des HipHop sehr wichtig. 

Brandneu ist das Buch: 

HipHopXXL, von Buhmann und Haeseler, Verlag Buhmann und Haeseler.

Es enthält neben vielen aktuellen deutschen HipHop-Texten vor allem Noten mit Spielanleitungen und zwei
CDs, die es ermöglichen, die HipHop-Musik im Unterricht einzusetzen. In Kürze erscheint dazu über das
Goethe-Institut ein didaktisches Begleitheft. Auf den Websites Wort-und-Klang oder amazon.de findet man
Rezensionen zu den oben genannten Titeln und weitere nützliche Literaturhinweise, wenn man als Suchbe-

griff zum Beispiel "HipHop" eingibt. 

Nach Deutschland kam die Bewegung erst in den frühen Achtzigern und entwickelte sich zunächst nur im sogenannten "Untergrund".
Anfangs wurde nur imitiert und geübt, aber inzwischen hat der deutsche HipHop ein eigenes Gesicht. Natürlich ist es unter "Insidern"
nach wie vor angesehen, wenn ein HipHopper den "freestyle" beherrscht, das heißt, wenn er auf der Bühne spontan Texte rappen kann.
Diese Fähigkeit haben
nur sehr wenige HipHopper. Erfolg zu haben ist deshalb für einen echten HipHopper nicht unbedingt mit
kommerziellem Erfolg gleichzusetzen. 


 
 
Quelle: IK Düsseldorf - Institut für Internationale Kommunikation in Zusammenarbeit mit der
Heinrich- Heine- Universität e. V.  Universitätsstr. 1-23.31  D - 40225 Düsseldorf 
Tel.: +49/211/81-15182, Fax: +49/211/81-12537 
E-Mail: info@iik-duesseldorf.de *** WWW: http://www.iik-duesseldorf.de

Internet-Plattform: http://www.deutsch-als-fremdsprache.de/