ich über mich bitte auf deutsch!olympia 1972 essener songtage 1968
veröffentlichungenverweislisten (links) gedichte und geschichten
• kontakt leitseite 


Jeder Vogel hält sein Nest für schön -
nur die Deutschen scheißen hinein... >>>mehr
Zum Thema Jugendsprache:    
*  "Is voll krass eh"- Neue Trends in der Jugendsprache
* Diese Seite und die damit zusammenhängenden anderen Seiten waren u.a. Gegenstand einer
   Dissertation von Falco Pfalzgraf an der Universität  Manchester:
 Einstellungen von Laien zum
   Fremdsprachengebrauch im Deutschen. Ders. zum gleichen Thema (Anglisierung und Globalisierung
   Die Arbeit befasst sich kritisch mit Internet-Aktivitäten von Sprachpflegern, die nicht Linguisten sind.
Wer sich der Frage der Sprachentwicklung rein wissenschaftlich nähern möchte, dem sei die
   Literaturliste von Michael Schneider empfohlen.
 
* Auch in anderen Ländern sorgt man sich mehr und mehr um den Bestand der eigenen Sprache.
   Der anglo-amerikanische Sprachimperialismus ist u.a. Gegenstand der schwedischen Internetseiten 
   http://www.sprakforsvaret.se/
       * Einige lesenswerte Artikel zum Thema "Deutsche Sprache der Gegenwart" >>>>
        
       * "Isch geh Schule, wie isch Bock hab" - Tendenzen der Jugendsprache
       * 
"Der Schiller, der ist Rock'n'Roll"  


Warum diese Seite?

Als ich nach Deutschland kam,
sprach ich nur Englisch -
aber weil die deutsche Sprache
inzwischen so viele englische Wörter hat,
spreche ich jetzt fließend Deutsch!
 Rudi Carrell

Damit es von vornherein keine Missverständnisse gibt: 
Das ist keine Seite, auf der sich irgendwer in dumpfer Deutschtümelei bestätigt fühlen könnte. 

Das ist keine Seite, auf der irgendeine Kultur, irgendeine Sprache verächtlich gemacht wird. Ich habe selbst Englisch studiert und unterrichtet und ich halte viel davon, diese Sprache zu verstehen und zu sprechen. Ich finde es angenehm, dass man auf Reisen in vielen Teilen der Welt sich auf Englisch notdürftig verständigen kann, weil die Rolle der englischen Sprache als "lingua franca" inzwischen kaum noch bestritten werden kann. Dass man in Rejkjavik, Shanghai, Rovaniemi oder Windhoek auf Englisch nach dem Weg fragen kann und
dann gewöhnlich in die richtige Richtung geschickt wird, erleichtert das Reisen ungemein: Wer kann denn schon neben den gängigen Sprachen auch noch Isländisch, Chinesisch,
Oshivambo oder Finnisch? (Allerdings: Etliche Wikinger verstehen auch Deutsch, und in Namibia kommt man stellenweise mit Deutsch auch noch ganz gut zurecht...)


Das ist, nebenbei, auch keine Seite, auf der der Untergang des Abendlandes beschworen wird, weil die deutsche Rechtschreibung ein wenig - und nicht besonders gelungen - reformiert worden ist.

Aber:

Mir gefällt die Entwicklung der deutschen Sprache nicht - nach den überbordenden Anglizismen bis in die Alltagssprache hinein baut sich ein neuer Sprach-Tsunami auf: die "gendergerechte" Sprache, deren fanatischste Protahgonistinnen auch nicht davor zurückschrecken, eine unsterbliche Zeile wie "alle Menschen werden Brüder" aus Schillers "Ode an die Freude" zu streichen, umzuschreiben oder was auch immer. Noch gilt eine Gerichtsentscheidung, die das Urheberrecht vor die "Gendergerechtigkeit" stellt, aber wie lange noch?
Zum Glück bin ich nicht
ganz allein mikt meiner Ablehnung - das Thema wird heftig diskutiert und auch junge Menschen können sich mit vielen Exzessen dieses neuen Kreuzzugs nicht anfreunden: Es gibt eine Gegenbewegung in Deutschland gegen die Genderei, in anderen Ländern wehrt man sich gegen die überhandnehmenden Anglizismen, teilweise sogar mithilfe von Gesetzen die zum Schutz der Landessprache erlassen wurden.
Rückkehr zu deutschen Werbesprüchen, Diskussion um eine Quote für deutschsprachige Musik in den Massenmedien usw. - es lohnt sich doch, sich um den Erhalt der Muttersprache zu bemühen...
"Oder ist die deutsche Sprache vogelfrei, als eine Kleinigkeit, die nicht des Schutzes der Gesetze wert ist, den doch jeder Misthaufen genießt?(Arthur Schopenhauer)

Wer meint, man könne "nach Auschwitz" nicht mehr guten Gewissens Deutsch sprechen, weil die Nazis die deutsche Sprache ein für allemal in Misskredit gebracht hätten (deshalb sollte ja der damalige Bundespräsident Horst Köhler bei seinem Besuch in Israel nach Meinung einiger orthodoxer Minister seine Rede im Parlament auf Englisch vortragen), dem halte ich die Worte des rechter Umtriebe sicher unverdächtigen Marcel Reich-Ranicki entgegen. Der wohl populärste deutsche Literaturkritiker der Nachkriegszeit, einer der letzten noch Überlebenden des Warschauer Ghettos, hat dazu in der FAZ im Januar 2005 gesagt, es sei, "blanker Unsinn", wenn in Israel behauptet werde, die deutsche Sprache sei durch die Verbechen der Nazis diskreditiert. "Wahr ist vielmehr, dass die deutsche Sprache von den Nazis missbraucht und von Hitler und vielen seiner engsten Mitarbeiter auf ungeheuerliche Weise verhunzt wurde."

Und dieses Gefühl, sich auch noch 65 Jahre nach Kriegsende seiner Sprache schämen zu müssen, weil es die Sprache der Henker war, mag ein Grund sein für die Flucht vor der eigenen Sprache.