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Deutsch
ist sexy!
SPRACHLEHRER BEHAUPTEN: Deutsch ist sexy
Do you speak German? Ja? Und warum tun Sie es dann nicht? Das fragten Deutschlehrer aus aller Herren Länder jetzt bei einer Tagung in Jena. Helena Hanuljakova, Professorin in Bratislava, sagt: "Wir haben schon in der Slowakei, aber nicht nur bei uns, sondern auch in anderen Ländern gelernt, dass die deutschen Firmen unsere Lerner demotivieren. Sie benutzen diese Sprache einfach nicht" - nicht einmal die Deutsche Telekom. Die Präsidentin des Internationalen Deutsch- lehrerverbandes wundert sich, wie viel Distanz Deutsche gegenüber der eigenen Sprache zeige. Also Regel Nummer eins: Willst du eine Sprache attraktiver machen, dann benutze sie. Deutsche, sprecht Deutsch! Die Franzosen machen es mit ihrer Sprache vor. Erstens ist bei ihnen die Sprache eine Aufgabe der Politik, zweitens werben sie im Ausland sehr deutlich, erklärt Sebastian Bemile, Vizepräsident des Deutschlehrer- verbandes: "Wir sind umgeben von französischsprachigen Ländern, und Frankreich ist sehr aggressiv", so der Professor aus Ghana. "Demnächst werden wir in allen Privatschulen und Sekundärschulen Französisch einführen. Die Deutschlehrer versuchen, was sie können. Ich sage nicht, dass die Deutschen nichts tun, aber wir wollen, dass sie aggressiver werden." Weltweit lernten vor drei Jahren etwa 17 Millionen Schüler deutsch, in der Regel als zweite Fremdsprache. Aber selbst im östlichen Mitteleuropa, wo Deutsch erste Fremdsprache war, wird es vom Englischen abgelöst. Dennoch bleibt das Deutsche attraktiv, weil viele Schüler und Studenten in Deutschland oder bei deutschen Firmen arbeiten wollen. Denn sie lieben die deutsche Sprache - aber die Deutschen selbst tun das offenbar nicht. Sportlichen Ehrgeiz wecken Hans Barkowski ist Professor für Auslandsgermanistik in Jena und damit einer der Gastgeber der Tagung: "Die Rückgänge sind in Westeuropa, besonders Frankreich und England müssen hier genannt werden. Länder, in denen traditionell wohl eher nur eine Sprache gelernt wird, eine Tendenz, die uns aber mit Sorge erfüllt." Um dem abzuhelfen - Regel Nummer zwei - muss man mehr Kontakte schaffen. Das hat etwas mit Tourismus zu tun, muss aber intensiver sein, damit sich eine Liebe zur Sprache entwickeln kann. "Man darf sich im Moment ja wünschen, dass der Status quo erhalten bleibt im Bezug auf die wenigen Möglichkeiten der Förderung, etwa von Auslandsaufenthalten von Studierenden", so Barkowski. Doch hier werde der Rotstift angesetzt. Liebe entwickele sich aber nun mal hauptsächlich durch persönlichen Kontakt. So steht auf der Wunschliste
der Deutschlehrer zumindest ein besserer virtueller Kontakt. Regel Nummer
drei: Internetpräsenz für Deutschsprechende und -lernende, eine
bessere Vernetzung der Lehrerverbände und vor allem der Angebote ist
wichtig. Immerhin ist Deutsch die zweithäufigste Internetsprache hinter
Englisch. Sprachen sprechen muss
Lust machen, wissen die internationalen Deutschlehrer. So wird er also gesucht:
SPIEGEL.DE, 28.7.2003:
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