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              Bravo, Computer-BILD!

Computer-BILD
Einem, der 1968 vor dem Springer-Haus mitgeholfen hat Barrikaden zu bauen, der seitdem keine BILD-Zeitung mehr gekauft und sie, wenn überhaupt, dann nur mit spitzen Fingern in die Hand genommen hat, der mitgebrüllt hat, man solle dem Springer auf die Finger hauen - so einem fällt es nicht leicht, ein Produkt aus dem Springer-Haus zu loben.

Ich tue es trotzdem, denn Computer-BILD zeigt, dass etwas möglich ist, was von den denkfaulen Sprachschluderern und Denglisch-Gurus immer geleugnet wird: Über Geräte, Produkte, Tendenzen der IT-Branche zu sprechen und dabei bei seiner Muttersprache zu bleiben...

Ich bin nicht Experte genug um die Inhalte der Zeitschrift kompetent beurteilen zu können - was auch daran liegt, dass die 202 großformatigen Seiten der Ausgabe 5/2004 eine Überfülle an Informationen bieten - aber ich kann über die Sprache, in der diese Informationen dem Leser vermittelt werden, sehr wohl etwas sagen. Haupttendenz: Was sich auf Deutsch sagen lässt, wird auf Deutsch gesagt, schlecht übersetzbare internationale Fachbegriffe werden in einer eigenen Kolumne jeweils am Rand erläutert.
Computer-BILD sagt Computer und Software, E-Mail und Handy (hätte vielleicht nicht sein müssen...) - Begriffe, die längst eingebürgert sind und von denen man erwarten kann, dass jemand, der sich einen Rechner gekauft hat, weiß, was damit gemeint ist.

Computer-BILD sagt aber auch: Im Internet
stöbern (statt surfen), Internet-Zugriffsprogramm (statt Browser),
Bezahldienst statt PayService, Bezahlfernsehen statt PAY TV, Internet-Zugangsanbieter statt Internet Provider, herunterladen statt downloaden, (und jeder versteht's!), erläutert PDA nicht als Personal Digital Assistant, sondern als Persönlicher Digitaler Assistent (und schreibt außerdem meistens ohnehin Taschen-PC...) und GPS als Globales Positionierungs-System (statt Global Positioning System). Ein Stift bleibt ein Stift  und wird nicht zum Stick, was ihn ja nicht besser macht, eine Tastatur wird nicht zum Keyboard, statt Mainboard liest man Hauptplatine, statt von einem MP3-Player ist von einem MP3-Spieler die Rede (und jeder versteht's!). Eine Hotline sucht man vergeblich - dafür findet man ein Hilfe-Telefon, und man wird nicht mittels Link, sondern mit einem Verweis zu einer bestimmten Internetseite geschickt, wo man auf der Hauptseite landet statt auf der Homepage - und beim Vergleichstest verschiedener Internetanbieter bewertet Computer-BILD die Verständlichkeit mit 10%: Werden Fachbegriffe erklärt und englische Ausdrücke vermieden, gibt es die Note 1.

Freilich: ComputerBILD versendet keine(n?) Newsletter - die Zeitschrift verbreitet, wie man auf der Startseite erkennen kann, überhaupt keine News, sondern - wie entsetzlich altmodisch! - einfach nur Nachrichten (und jeder versteht's...)

Fazit: Absolut empfehlenswert.
Fazit für mich: Weiterhin keine BILD-Zeitung anfassen - aber sehr wohl Computer-BILD...

P.S. Auf der letzten Seite der Ausgabe 5/04 befindet sich eine Anzeige der deutschen (?) Firma "Schwarzkopf" für "Drei Wetter Taft".
Werbespruch: Schwarzkopf - Professional Hair Care for you.

Wie sagte einst Kurt Tucholsky? "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte..."

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