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Ich über mich | Olympia 1972 |
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Texte |
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Geleitwort des Bundeskanzlers Willy Brandt
In wenigen Wochen werden
die besten Athleten aus aller Welt unsere Gäste sein. Sie alle kommen,
um in München, Augsburg und Kiel für sich und auch für ihr
Land olympischen Ruhm zu ernten.
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Wir
haben alles getan, um für die Olympiakämpfer ideale Bedingungen
zu schaffen. Die Sportanlagen sind nach den modernsten Erkenntnissen gebaut.
Da könnten schon einige Rekorde purzeln. Alle Sportstätten sind
schnell erreichbar. Das ist praktisch und zeitsparend. Das kulturelle Begleitprogramm
sorgt für Unterhaltung und Abwechslung.
Aber die Olympischen Spiele in unserem Lande sollen nicht nur dazu dienen, die besten Sportler zu ermitteln. Sie sollten auch eine Werbung für die Bundesrepublik Deutschland sein. Die vielen Millionen, die in aller Welt das olympische Geschehen verfolgen, sollen von unserem Land und den Menschen den besten Eindruck gewinnen. Wir wollen, daß diese Olympiade ein wenig zur Völkerverständigung beiträgt und eine Stätte der Begegnung und Freundschaft wird. Im friedlichen Wettstreit sollen die Olympiakämpfer ihre Kräfte messen, fair und getreu der olympischen Devise: Dabeisein ist alles. Unsere bundesdeutsche Olympia -Mannschaft hat sich gut vorbereiten können. Nicht zuletzt, weil die sozialdemokratisch geführte Bundesregierung durch großzügige finanzielle Unterstützung einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet hat. Aber es geht uns nicht nur um den "Spitzensport". |
Auch
die Förderung des Schul- und Breitensports ist erheblich verstärkt
worden. Die Ausgaben werden in diesem Jahr - im Vergleich zu 1969 -
mehr als verdoppelt. Insgesamt sind 23,2 Millionen DM vorgesehen. Diese
Förderung, die der Gesundheit der Menschen dient, kommt auch dem Spitzensport
zugute. Die Leistungsspitze wird breiter, der Nachwuchs drängt nach
vorn. Diese erfreuliche Entwicklung wird auch in Zukunft mit allen Mitteln
gefördert. Wir wünschen unseren Olympiakämpfern, daß
zu dem Können das unentbehrliche Quentchen Glück kommt, das man
braucht, um den Einsatz mit einer Medaille krönen zu können.
Aber das sollte uns nicht das Wichtigste sein. Wichtig ist, daß sich
unsere Gäste in München, Augsburg und Kiel wohlfühlen.
Das sollte niemanden „hindern” und hält auch mich nicht ab, unseren Sportlern die Daumen zu drücken.
Willy Brandt (Bundeskanzler und Vorsitzender der SPD)
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