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            Hysterica Passio
                     By Chris Floyd

Now we come at last to the heart of darkness. Now we know, from their own words, that the Bush Regime is a cult - a cult whose god is Power, whose adherents believe that they alone control reality, that indeed they create the world anew with each act of their iron will. And the goal of this will - undergirded by the cult's supreme virtues of war, fury and blind faith - is likewise openly declared: "Empire."
Jetzt sind wir endlich im Herzen der Dunkelheit angekommen. Jetzt wissen wir aus ihren eigenen Worten, dass die Bush- Regierung ein Kult ist - ein Kult, dessen Gott Macht heißt, dessen Anhänger glauben, dass sie allein die Realität kontrollieren, dass sie tatsächlich mit jedem Akt ihres eisernen Willens die Welt neu erschaffen. Und das Ziel dieses Willens - getragen von den höchsten Werten dieses Kults: Krieg, Wut und blindes Vertrauen - wird vergleichsweise offen genannt: „Weltreich
You think this is an exaggeration? Then heed the words of the White House itself: a "senior adviser" to the president, who, as The New York Times reports, explained the cult to author Ron Suskind in the heady pre-war days of 2002.

Sie halten das für eine Übertreibung? Dann hören Sie doch auf die Worte des Weißen Hauses selbst: eines „engen Vertrauten“ des Präsidenten, der, wie die New York Times berichtet, dem Autor Ron Suskind im Rausch der Vorkriegstage 2002 den Kult erläuterte.

First, the top Bush insider mocked the journalist and all those "in what we call the reality-based community," i.e., people who "believe that solutions emerge from your judicious study of discernible reality." Suskind's attempt to defend the principles of reason and enlightenment cut no ice with the Bush-man. "That's not the way the world really works anymore. We're an empire now, and when we act, we create our own reality," he said. "And while you're studying that reality, we'll act again, creating other new realities, which you can study too, and that's how things will sort out. We're history's actors ... and you, all of you, will be left to just study what we do."

Zunächst machte sich der Bush-Vertraute über den Journalisten lustig und all diejenigen, “die wir die Gemeinschaft der Realitätsgläubigen” nennen, d.h. Leute, die glauben, dass Lösungen aus dem aufmerksamen Studium einer wahrnehmbaren Realität entstehen“. Suskinds Versuch, die Prinzipien von Vernunft und Aufklärung zu verteidigen, blieben ohne Wirkung auf den Bush-Mann: „So funktioniert die Welt nicht mehr. Wir sind jetzt ein Weltreich, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Wirklichkeit“, sagte er. "Und während ihr diese Wirklichkeit studiert, werden wir wieder handeln, schaffen wieder unsere eigenen Wirklichkeiten, die ihr wieder untersuchen könnt, und so geht es immer weiter. Wir sind die Gestalter der Geschichte - und ihr, ihr alle könnt nicht mehr tun, als das zu studieren, was wir tun.“

Anyone with any knowledge of 20th-century history will know that this same megalomaniacal outburst could have been made by a "senior adviser" to Hitler, Stalin, Mussolini or Mao. Indeed, as scholar Juan Cole points out, the dogma of the Bush Cult is identical with the "reality-creating" declaration of Mao's "Little Red Book": "It is possible to accomplish any task whatsoever." For Bush, as for Mao, "discernible reality" has no meaning: Political, cultural, economic, scientific truth - even the fundamental processes of nature, even human nature itself - must give way to the faith-statements of ideology, ruthlessly applied by unbending zealots.

Jedem, der ein bisschen etwas von der Geschichte des 20. Jahrhunderts weiß, wird klar sein, dass dieser größenwahnsinnige Ausbruch von einem „engen Vertrauten“ Hitlers, Mussolinis, Stalins oder Maos stammen könnte. Und in der Tat, das Dogma des Bush-Kults ist, wie der Gelehrte Juan Cole aufzeigt, identisch mit der Erklärung in Maos „Kleinem Rotem Buch“, in dem vom Erschaffen einer eigenen Wirklichkeit gesprochen wird: „Es ist möglich, jede wie auch immer geartete Aufgabe zu erfüllen.“ Für Bush wie für Mao hat der Begriff der „wahrnehmbaren Realität“ keine Bedeutung: Politische, kulturelle, wirtschaftliche, wissenschaftliche Wahrheit - ja, selbst die fundamentalen Naturprozesse, sogar die menschliche Natur selbst - müssen den Glaubenssätzen der Ideologie weichen, die von unbeugsamen Zeloten rücksichtslos angewandt werden.

Thus: The conquered will welcome their killers. The poor will be happy to slave for the rich. The Earth can sustain any amount of damage without lasting harm. The loss of rights is essential to liberty. War without end is the only way to peace. Cronyism is the path to universal prosperity. Dissent is evil; dissenters are "with the terrorists." But God is with the Leader; whatever he does is righteous, even if in the eyes of unbelievers - the "reality-based community" - his acts are criminal: aggressive war that kills thousands of innocent people, widespread torture, secret assassinations, rampant corruption, electoral subversion.

Und deshalb: Die Eroberten werden ihre Mörder willkommen heißen. Die Armen werden glücklich sein, den Reichen als Sklaven zu dienen. Die Erde kann ohne nachhaltige Folgen jeden Schaden ertragen. Der Verlust der Rechte ist eine notwendige Voraussetzung für Freiheit. Krieg ohne Ende ist der einzige Weg zum Frieden. Cronyismus [Begünstigung alter Freunde ohne Rücksicht auf ihre Qualitäten] ist der Weg zum allgemeinen Wohlstand. Dissens ist vom Übel; wer eine andere Meinung hat als die Regierung, „hält es mit den Terroristen“. Aber Gott ist mit dem Führer, was er auch tun mag, es ist gerecht, selbst wenn seine Taten in den Augen der Ungläubigen -  der "Gemeinschaft der Realitätsgläubigen" -  kriminell sind: ein aggressiver Krieg, der Tausende von Unschuldigen tötet, weit verbreitete Folterungen, geheime Morde, schleichende Korruption und Wahlbetrug.

Indeed, the doctrine "Gott mit Uns" is the linchpin of the Bush Cult. Tens of millions of Americans have now embraced the Cult's fusion of Bush's leadership with Divine Will. As a Bush volunteer in Missouri told Suskind: "I just believe God controls everything, and God uses the president to keep evil down ... God gave us this president to be the man to protect the nation at this time." God appointed Bush; thus Bush's acts are godly.

In der Tat, die Doktrin “Gott mit uns” ist der Angelpunkt des Bush-Kults. -zig Millionen Amerikaner haben den Glauben an die Verschmelzung von Bushs Führerschaft mit dem Göttlichen Willen für sich angenommen. Wie ein Bush-Helfer in Missouri Ron Suskind sagte: „Ich glaube, dass Gott alles kontrolliert, und Gott benutzt den Präsidenten, um das Böse niederzuhalten… Gott gab uns diesen Präsidenten als den Mann, der unsere Nation in diesen Zeiten schützen kann.“ Gott hat Bush ernannt; also sind Bushs Handlungen göttlich.

It's a circular, self-confirming mind-set that can't be penetrated by reason or facts, can't be shaken by crimes and scandals. That's why Bush's core support - comprising almost half of the electorate - stays rock-solid, despite the manifest failures of his administration. It's based on blind faith, on poisonous fantasy: simple, flattering ("We're uniquely good, God's special nation!"), comforting, complete - so unlike the harsh, bewildering, splintered shards of reality.

Wir stoßen hier auf eine sich im Kreis drehende, sich unentwegt selbst bestätigende Geistesverfassung, die weder durch Vernunft noch durch Tatsachen erschüttert werden kann, weder durch Verbrechen noch durch Skandale. Und deshalb stehen Bushs Hardcore-Unterstützer - fast die Hälfte der Wählerschaft - felsenfest, trotz des offensichtlichen Versagens seiner Regierung. Sie stützen sich auf einen blinden Glauben, auf eine giftige Fantasie: simpel, schmeichelhaft („Wir sind einzigartig gut, Gottes auserwählte Nation!“), beruhigend, vollkommen - so ganz anders als die rauen, verwirrenden, zersplitterten Scherben der Realität.

This closed mind-set is constantly reinforced by the ubiquitous right-wing media - evoking the threat of demonic enemies on every side, relentlessly manufacturing righteous outrage - and by Bush's appearances (epiphanies?) at his carefully screened rallies, where even the slightest hint of demurral from his Godly greatness is ruthlessly expunged. For example, three schoolteachers were ejected from a Bush rally under threat of arrest last week. Not for protesting - they hadn't said a word - but merely for wearing T-shirts that read, "Protect Our Civil Liberties." Thus the faithful "create the new reality" of undivided loyalty to the Leader.

Dieser in sich geschlossene Geisteszustand wird permanent durch die allgegenwärtige rechte Presse bestärkt - die allenthalben eine Bedrohung durch dämonische Feinde sieht und unentwegt rechtschaffene Empörung herstellt - und durch Bushs Auftreten (Epiphanie?) bei seinen sorgfältig ausgesuchten Versammlungen, wo auch nur der leiseste Anschein von Ablehnung seiner göttlichen Größe rücksichtslos getilgt wird. So wurden letzte Woche beispielsweise drei Lehrer von einer Bush-Versammlung unter Androhung von Arrest ausgeschlossen. Nicht weil sie protestiert hätten - sie hatten kein Wort gesagt - sondern bloß, weil sie T-Shirts trugen, auf denen zu lesen war: „Schützt unsere Bürgerrechte“. So also schaffen die Gläubigen ihre „neue Wirklichkeit“ ungeteilter Loyalität zum dem Führer.

The dogma of Bush's godliness is no rhetorical flourish; it has been forged with blood and iron. Consider General Jerry Boykin, who, in uniform, toured churches across the United States, declaring openly that "George W. Bush was not elected by the majority of the American people; he was appointed by God" to lead his "Christian nation" against Satan and the "idol-worshippers" of Islam, as Salon.com reports. Bush then made Boykin the Pentagon's chief of military intelligence - the point man for wringing information out of Islamic captives in the "war on terror." The result - confirmed even by the Pentagon's own anemic investigations - was a military intelligence system gone berserk, systematically torturing and occasionally murdering prisoners who, as the Red Cross notes, were overwhelmingly innocent of any crime. Bush signed orders removing these prisoners from the protection of U.S. and international law; Boykin's boys then visited divine wrath upon the heathens. But these atrocities cannot be crimes, because Bush and Boykin are, in the general's phraseology, "Kingdom warriors" in the "Army of God."

Das Dogma von Bushs Göttlichkeit ist keine rhetorische Floskel - es ist mit Blut und Eisen geschmiedet worden. Denken Sie nur an General Jerry Boykin, der in Uniform durch die Kirchen der Vereinigten Staaten zog und offen verkündete, dass „George W. Bush nicht von der Mehrheit des amerikanischen Volkes gewählt, sondern von Gott beauftragt“ worden sei, seine "christliche Nation“ gegen Satan und die Götzendiener des Islam zu führen, wie Salon.com berichtet. Bush machte dann Boykin zum Chef des militärischen Geheimdienstes des Pentagon - zum Top-Ermittler, um Informationen von islamischen Gefangenen im „Kampf gegen den Terror“ herauszupressen. Das Ergebnis - sogar durch die anämischen eigenen Ermittlungen des Pentagon bestätigt - war ein berserkerhaftes militärisches Geheimdienstsystem, das Gefangene systematisch folterte und gelegentlich auch tötete, Gefangene, die, wie das Rote Kreuz feststellte, überwiegend unschuldig waren. Bush unterzeichnete Befehle, die diese Gefangenen aus dem Schutz der amerikanischen und internationalen Gesetze entließen;  Boykin’s Boys richteten dann ihren „heiligen Zorn“ auf die Heiden. Aber diese Grausamkeiten können gar keine Verbrechen sein, weil Bush und Boykin ind er eigenen Sprache des Generals „königliche Krieger“ in der „Armee Gottes“ sind.

This isn't politics as usual - not even an extreme version of it, not McCarthyism revisited, Reaganism times two, or Nixon in a Stetson hat. There's never been anything like it in American life before: a messianic cult backed by vast corporate power, a massive cadre of religious zealots, a highly disciplined party, an overwhelming media machine and the mammoth force of history's most powerful government - all led by men who "create new realities" out of lies, blood, theft and torment.

Their "empire" - their Death-Cult, their power-mania - is an old madness rising again.

Das ist keine Politik wie üblich - nicht einmal eine extreme Art davon; kein neu aufgelegter McCarthyism , kein Reaganism mal zwei, auch kein Nixon mit  Stetsonhut. Es hat im amerikanischen Leben zuvor noch nie etwas Vergleichbares gegeben: einen messianischen Kult, der von einer riesigen Massenbewegung getragen wird, einem massiven Kader religiöser Zeloten, einer hoch disziplinierten Partei, einer überwältigenden Medienmaschine und der gewaltigen Stärke der mächtigsten Regierung der Geschichte - und alle von Männern geführt, die „neue Wirklichkeiten schaffen“ - aus Lügen, Blut, Diebstahl und Folter.

Ihr “Weltreich” - ihr Todeskult, ihre Machtbesessenheit - ist ein alter Wahnsinn, der wieder aufersteht.

26.10.04